Endlich Ankommen
Ich begrüße euch alle ganz herzlich zu diesem heutigen Darshan. Ich möchte diesen heutigen Darshan einem Thema widmen, das ich täglich als das Thema schlechthin erfahre von den Menschen, die auf mich zukommen. Das Thema heißt: Zuhause sein. Zuhause angekommen sein. Angekommen sein. Ankommen dürfen. Irgendwann, irgendwo ankommen wollen.
Um das zu veranschaulichen, möchte ich heute die Geschichte eines jungen Mannes erzählen, der stellvertretend steht für alle Menschen. Ich kenne diesen jungen Mann seit seiner Geburt. Ich habe seine Entwicklung mitverfolgt, habe erlebt, wie sehr er durch die veränderten Lebensumstände, die jetzt für ihn eingetreten waren, wieder in Verbindung kam mit dieser diffusen Sehnsucht nach irgendwann oder überhaupt Ankommen.
Ein Gefühl des Angekommenseins, das er sich von der letzten Veränderung in seinem Leben zutiefst erneut erhofft und ersehnt hat. Er hat das Elternhaus verlassen, hat eine eigene Wohnung bezogen. Das hat er sich alles so gewünscht, hat sein Studium begonnen und es hat keine drei oder vier Wochen gedauert, des ersten Semesters wohlgemerkt, als nicht zu übersehen war, dass dieser junge Mensch in eine tiefe Sinnkrise geriet.
Eines Tages habe ich ihn daraufhin angesprochen, weil man wirklich sah, nicht so sehr äußerlich – er wirkte frisch und munter – aber in ihm selbst schien sich eine unendliche Hoffnungslosigkeit auszubreiten, eine immense Traurigkeit.
Da brach es plötzlich wie aus ihm heraus. Er schilderte mir, wie deutlich er sich noch erinnern könne, als er ganz klein war und die Schule herbeigesehnt hat, wie manche Sechs-, Siebenjährige es kaum erwarten können, dass dieser Abschnitt des Lebens endlich beginnt, weil damit eine tiefe Sehnsucht, eine tiefe Hoffnung verbunden ist, mehr anzukommen.
Kein Kind würde das sicherlich so in Worte fassen können. Das ist auch nicht notwendig, es ist nur eine Umschreibung. Dieser junge Mann hat mir von seiner tiefen Enttäuschung berichtet, die er erlebt hat, als auch dieser neue Lebensabschnitt nicht mit einem Gefühl des Angekommenseins verbunden war.
So vergingen vier Jahre, bis er auf eine höhere Schule wechselte. Auch mit diesem Schritt flammte wieder diese Sehnsucht, diese Hoffnung in ihm auf, dass nun mit dem Eintritt ins Gymnasium das wahre Leben begänne. Und es begann natürlich nicht. So setzte er sein Augenmerk, je älter er wurde, auf das Ende dieser Schulzeit, dass damit etwas fühlbar anderes eintreten würde. Er machte ein gutes Abitur, diese Phase seines Lebens war damit abgeschlossen.
Und er hat mir davon berichtet, wie erschreckt er sich das zutiefst eingestehen musste, dass auch das Ende der Schulzeit nicht mit einem Gefühl des Angekommenseins verbunden war.
So auch der Zivildienst, den er leistete. Auch damit war eine große Hoffnung verbunden, die sich nicht erfüllte. Mit wehenden Fahnen sah ich ihn an seinen neuen Studienort fahren, sich dort einrichten, sein Studium zu beginnen. Und er erzählte mir zutiefst enttäuscht, also maßlos frustriert, dass er jetzt schon merkt, nach drei Wochen im ersten Semester, dass das wahrscheinlich auch eine Illusion ist zu glauben, wenn man die einzelnen Stufen des Studiums hinter sich gebracht hat, wenn man womöglich das Studium abgeschlossen hat, wenn man womöglich in einem Beruf sich wiederfinden könnte …
Er sagte: „Ich habe ganz klar geahnt, all das wird mit keinem zutiefst erhofften und ersehnten Gefühl des Angekommenseins verbunden sein“ - und für einen Moment schien alles völlig sinnlos.
Wozu das dann alles? Wozu sich abrackern? Wozu so viel lernen, wozu all diese Jahre da absitzen? Wozu irgendwann mit irgendetwas fertig sein? Wozu irgendwann, irgendwo etwas völlig Neues beginnen?
Da er zum ersten Mal in seinem Leben ganz alleine lebte in einer Wohnung, sprach er auch von seiner tiefen Enttäuschung über sich selbst, dass er so schlecht alleine sein könne. Das hatte er sich ganz anders vorgestellt. Im Gegenteil, er hat immer gedacht: endlich mal allein sein. Endlich raus hier und die Familie zurücklassen und endlich, endlich mal allein sein. Und dann hätte er festgestellt, dass er überhaupt nicht allein sein könne, dass ihn irgendetwas zutiefst umtreibe.
Ich habe ihn danach befragt, was ihn denn so umtreibe, was ihm für Gedanken kämen, wenn er so mit sich selbst allein in seiner neuen Wohnung sitze. Er überlegte eine ganze Weile und sagte dann: „Das Schlimmste ist, es kommt überhaupt nichts. Keine Idee, kein Funke, gar nichts.“ Eine endlose Leere täte sich in ihm auf, und die sei unerträglich. Und er wüsste nicht, was mit ihr anfangen.
Diese Leere, die sich natürlich wirklich einstellt in einem Moment, da der Mensch mit sich selbst alleine ist – und das habe ich ihm auch gesagt – ist unsere wahre Natur. Wir sind leer. Und wer vor dieser Leere zurückschreckt, die ich immer gerne als das Vorzimmer zur Stille umschreibe, gelangt eben nie zu oder in diese Stille. Wollen wir wirklich still werden, müssen wir durch diese Leere hindurch schreiten. Wie können wir still werden, wie können wir so angstlos als möglich diese Leere durchschreiten?
Indem wir endlich einmal unsere Augen öffnen. Denn was ich hier beschrieben habe über diesen jungen Menschen, das kennen wir alle. Es wird vielleicht eine Partnerschaft eingegangen, immer verbunden mit dieser tiefen inneren Sehnsucht nach Ankommen dürfen. Auch dieser Lebensabschnitt ist nicht damit gekoppelt. Ein Kind? Auch das nicht. Nichts auf dieser äußeren Ebene ist auch nur dazu bestimmt, uns ein Ankommen zu ermöglichen. Da, wo alle Menschen ankommen wollen, ein Ankommen suchen, ist kein Ankommen vorgesehen.
Es ist die fatale Illusion des Menschen, irgendwann zu resignieren und sich selbst zu sagen: „Jetzt habe ich mit jedem neuen Lebensabschnitt diese tiefe Sehnsucht nach Zuhause-Ankommen verbunden und es ist mir in keiner Lebenssituation widerfahren, also sehne ich mich vielleicht nach etwas, das es nicht gibt.“ Ich war so froh, ihm sagen zu können, dass das, wonach er sich sehnt, das gibt es sehr wohl! Aber nicht dort, wo er es sucht.
Er hat mich ganz verwundert angesehen und hat gesagt: „Heißt das, das geht einfach alles so weiter?“
Ja, auf einer äußeren Ebene, ja. Das ist das Leben, das ihr als Göttliche Mutter mit eurem wunderschönen Kirtansingen ruft.
Vor vielen Jahren ist meine Mutter sehr krank gewesen und ich habe sie die letzten Wochen zuhause gepflegt. Es war meine innigste Zeit mit meiner Mutter. Aber an einem Tag starb sie, und ich war bei ihr und sah sie noch einen Atemzug nehmen, und dann kam eine lange, lange Stille und ich meinte schon, es wäre der letzte gewesen. Aber sie nahm noch einmal und noch einmal einen Atemzug. Aber irgendwann trat Stille ein und wurde durch keinen Atemzug mehr unterbrochen. Der Tod ist unwiderruflich auf dieser körperlichen Ebene.
Es war eine wunderschöne Atmosphäre im Raum. Und ich weiß noch, wie ich an das Fenster ihres Zimmers trat und hinausschaute auf die Straße. Gegenüber stand ein riesiger Kastanienbaum in voller Blüte. Ein Mensch war gerade gestorben und dieser Baum, der strotzte vor Leben. Ich sah Schulkinder von der Schule heimkommen; eine Frau im Garten Wäsche aufhängen; jemand versuchte umständlich sein Auto einzuparken.
Über allem hing etwas gänzlich Unwirkliches. Aber es war nicht zu übersehen, dass das Leben völlig unbeeindruckt war von dem Tod dieses einen Menschen, das Leben lief einfach weiter.
Das Leben läuft immer weiter. Ich habe einmal gehört: „Das Leben lebt sich auch ohne uns.“ Und ich möchte, dass ihr heute Abend diese Worte in euer Herz lasst: Dass dieses Ankommen, nach dem sich alle Menschen sehnen, dass es dort, wo es ersehnt wird, nicht existiert, dass aber auf diese Tatsache – und ich würde behaupten fast ausnahmslos – alle Menschen mit einer tiefen Resignation reagieren. Alle haben einen ganz feinen Riss in ihrem Herzen, denn sie glauben wirklich, dass ihre Sehnsucht unerfüllt bleiben muss, bleiben wird. Das zeigt auch deutlich, wie sehr wir Menschen jegliches Vertrauen, jegliches Urvertrauen in uns selbst verloren haben.
Denn ein Mensch, auch nur annähernd in touch mit diesem Urvertrauen, der wüsste hundertprozentig, dass es nichts gibt, wonach ein Mensch sich sehnen könnte, das nicht irgendwo auch eine Erfüllung dieser Sehnsucht in sich birgt. Niemals würden wir irgendetwas ersehnen können, das nicht auch Erfüllung finden könnte. Niemals. So öffnet eure Herzen, auch wenn es weh tut. Denn in dem Moment, da wir uns unserem Herz auch nur zuwenden, spüren wir diesen Haarriss.
Es ist ein ganz feiner Riss. Er ist diese unerfüllte Sehnsucht, von der ich sage, sie ist die Sehnsucht, ankommen zu können, irgendwann einmal angekommen zu sein.
Ich habe diesem jungen Menschen versucht, Mut zu machen. Natürlich kann er seine Wohnverhältnisse schleunigst ändern, er zieht in eine Wohngemeinschaft, geht jeden Abend weg. Dafür haben wir Menschen ja gesorgt, dass genügend Zerstreuung existiert, damit wir uns unter keinen Umständen dieser inneren und für unser Ich so bedrohlichen Leere stellen müssen.
Ich habe immer wieder Menschen getroffen, die unversehens mit dieser Leere konfrontiert waren. Einmal habe ich jemanden im Krankenhaus besucht, der eine sehr schwere Operation hinter sich hatte und er sagte: „Ich laufe nur durch endlose leere Hallen und alles, was ich höre, ist mein eigener Schritt.“ Das kannte ich wahnsinnig gut. Damit ist auch dieser junge Mensch in Berührung gekommen, mit dieser leeren riesigen Halle, die man ganz allein durchschreiten muss, um zu dieser Stille zu gelangen, zu dieser göttlichen Stille, die in allen, ausnahmslos allen Menschen ruht.
Ich vergleiche sie immer mit einem See. Ein stiller, glatter See. Und während das Leben über ihn hinweg und durch ihn hindurch tobt, bleibt dieser See völlig unberührt davon.
Absolut glatt, absolut klar. Und wer diese innere Leere, dieses entsetzliche Nichts zu durchschreiten vermag, wer zu dieser Stille an diesen See gelangt, der blickt vielleicht zum allerersten Mal hinein. Das Wasser ist glasklar und alles, was er sieht, ist sich selbst. Ganz, ganz einfach.
So könnte man den Weg nach Hause folgendermaßen beschreiben: Wir nähern uns dieser schwarzen, entsetzlichen Leere – man muss deshalb nicht allein leben – aber wo wir ganz allein mit uns selbst sind, so allein, dass außer dem Geräusch unserer Schritte nichts zu hören ist. Das ist Kali, die Göttliche Mutter in ihrer furchterregendsten Gestalt. Ein schwarzes, hallendes Nichts.
Es wird dauern, bis wir es wagen, das Tor zu dieser Halle zu betreten, und einen Fuß vor den anderen setzen – mehr ist wirklich nicht zu tun – einen Fuß vor den anderen setzend durchqueren wir diese Leere. Das “Ich” fühlt sich massivst bedroht und wird mit allem, absolut allem aufwarten, um euch zu einer Rückkehr zu bewegen.
Hier, spätestens hier erfüllt sich die Arbeit eines jeden lebenden Meisters, der in dieser Schwärze, in diesem Nichts, in diesem völlig Unbekannten eine so eindeutige Orientierung bietet, dass wir nicht fehlgehen können. Das ist ausgeschlossen, solange wir uns an dem Meister orientieren, immer auf ihn oder sie zugehen, egal was rechts oder links, oben oder unten passiert. Unversehens gelangen wir in diese göttliche, süße Stille und sind zum ersten Mal vollkommen still.
Und was ich nun schildere, beruht auf meiner persönlichen Erfahrung. Ich bin genau diesen Weg an der Seite meines Meisters Neem Karoli Baba und nach seinem Tode an der Seite meiner Meisterin Ma Jaya Sati Bhagavati gegangen: In die Stille, an diesen See. Ich hab’ mich gesehen, nichts Besonderes, so wie ich eben bin.
In dem Moment, da ich begann, von dieser Stille zu kosten, kam ich in Berührung mit einem absoluten Lebendigsein, so als würde man zum allerersten Mal sagen können: Ich lebe. Nicht für das oder das … Ich lebe, ich lebe, ich bin lebendig, so dass ihr eine Ahnung bekommt von dieser Stille. Das ist nichts Totes, das ist eine pulsierende, absolut lebendige Stille; die strotzt vor Leben, so wie dieser vollkommen erblühte Kastanienbaum. Riesig.
Mit diesem In-Kontakt-Treten des eigenen Lebendigseins, ich kann das nicht anders sagen, jubiliert das Herz. Eine unbändige Freude, eine unbändige Dankbarkeit erfüllt uns Menschen bis in die Haarspitzen, in dem Moment, da wir zum ersten Mal das, was ist, wirklich erleben. Ich lebe, ich bin lebendig und man kann das ganz deutlich miterleben, denn man hört sich selbst atmen, einatmen, ausatmen. Das geht ganz von allein.
Mit dieser Freude und tiefen, tiefen Dankbarkeit, lebendig zu sein, kehren wir zurück ins Leben, in diese Welt. Und obwohl es die gleiche ist, aus der wir gekommen sind, erscheint sie in einem völlig anderen Licht. Was noch bis gestern völlig unverständlich war, ergibt alles einen Sinn. Zusammenhänge werden nicht nur erkannt oder gesehen, sie werden gelebt, sie werden erlebt. Nichts ist mehr unverständlich. Und dann, meine Lieben, dann sind wir endlich zuhause.
Was auf einer äußeren Ebene passiert, ob wir allein sind oder nicht, ob Familie oder nicht, ob erfolgreich im Beruf oder nicht, das ist zweitrangig.
So lasst euch eindringlichst sagen: Da, wo ihr dieses Zuhause sucht, nämlich ausschließlich auf einer äußeren Ebene, ist dieses Zuhause niemals, und ich sage niemals wirklich zu finden. Es gibt ein paar scheinbar glückliche Menschen, die scheinen nicht diese Sehnsucht zu haben. Sie scheinen sie zumindest nicht zu fühlen, sie scheinen auch diesen Haarriss in ihrem eigenen Herzen noch nicht mal als winzigen stechenden Schmerz zu empfinden.
Es gab eine Zeit in meinem Leben, da habe ich diese Menschen beneidet. Sie haben einfach fröhlich gelebt, sie haben eine Banklehre gemacht, haben geheiratet, Kinder bekommen, ein Häuschen gebaut. Sie haben gar nicht nachgedacht, während ich überhaupt nichts auf die Reihe bekommen habe. Und euer ewiges Trachten nach Veränderungen auf einer äußeren Ebene, es entspringt dieser Sehnsucht nach Ankommen-Dürfen.
Aber ihr könnt noch so viele Ehen eingehen, noch so viele Kinder haben, noch so viele Berufe ausüben, noch so erfolgreich sein, das bringt alles nichts, das ist nicht verbunden mit einem Nachhausekommen. Das findet tief in jedem einzelnen Menschen statt und das kann nur jeder einzelne Mensch für sich erleben. Das kann kein Meister, kein Guru, kein Mensch – niemand kann euch das abnehmen.
Aber der lebende Meister, den ich spätestens ab diesem Vorzimmer zur Stille für unentbehrlich halte, der kann euch eine detaillierte Wegbeschreibung geben. Er kennt den Weg. Er fürchtet sich nicht vor dieser Leere, denn er hat diese Leere durchschritten.
Als ich damals vor über dreißig Jahren zu meinem Meister Sri Neem Karoli Baba in Indien kam – das hab’ ich irgendwie gespürt: Da sitzt jemand, der hat keine Angst vor der Leere, keine Angst vor der Dunkelheit, keine Angst vor dem Nichtwissen, keine Angst vor Neuem, keine Angst vor dem Leben.
Da saß jemand, der hatte überhaupt keine Angst vor dem Leben und hatte nicht diesen Weg gewählt, den sonst alle Menschen wählen, die natürlich auch Angst vor dem Leben haben, das man sich irgendwie auf einer äußeren Ebene so schneidig einrichtet. Aber irgendwann – und insofern kann man wirklich sagen, jeder spirituelle Weg ist eine Vorbereitung auf den Tod – spätestens in der Stunde eures Todes seid ihr, ob ihr es dann nun wollt oder nicht, mit dieser Leere, mit dieser schwarzen Halle, mit diesem Nichts konfrontiert. Wohl dem, der dies dann kennt.
Wollt ihr nicht wahrhaben, was sich täglich vor unseren Augen abspielt? Alle Beziehungen, diese vielen Beziehungen, die wieder zerbrechen, die einmal mit einer großen Liebe begonnen haben. Und diese erneute Hoffnung, die an eine andere, eine neue Beziehung geknüpft wird, und die binnen kürzester Zeit wieder da ist, wo die vorangegangene war.
Alles Denken: „Wenn ich erstmal verheiratet bin, dann wird alles besser. Wenn erstmal ein Kind da ist, dann wird alles besser. Wenn das erstmal im Kindergarten ist, dann wird alles besser. Wenn es doch endlich mal in die Schule ginge, dann wird sicher alles anders.“
Nichts, aber auch gar nichts verändert sich. Merkt ihr das nicht?
Für diesen jungen Menschen war das eine gewisse Offenbarung, dass sich auf einer äußeren Ebene, egal was sich auch scheinbar verändert, dieses Zuhausesein, dieses pure Sein – es ist nicht nur da nicht möglich, das soll da nicht sein. Das ist da nicht.
Er hat mir später erzählt, dass er das zutiefst annehmen konnte, diese Vorstellung: Man macht eine Prüfung nach der anderen, irgendwann hat man sein Studium abgeschlossen und dann macht man das und das. Er sagte, er könne das total annehmen, das hätte einen gewissen Druck von ihm genommen. Er sagte: „Ich gondele jetzt mehr durchs Leben, und das im positivsten Sinne dieses Wortes.“
Er nimmt die Tage, die einzelnen Tage mehr wahr. Es wird nicht immer so auf irgendwelche Ziele hingearbeitet und die Leere, die wirkt natürlich schrecklich. Aber er weiß ja jetzt, dass er da durchgehen muss. Dadurch verliert sie natürlich auch einen gewissen Schrecken.
Von der Leere zur Stille, von der Stille zum Lebendigsein, vom Lebendigsein zur tiefen Dankbarkeit und Freude. Mit dieser Freude im Herzen leben, das wünsche ich von ganzem Herzen euch allen.
Namasté