Fest zu Ma’s 73. Geburtstag

Am Nachmittag singen wir Kirtan zur Göttlichen Mutter. Anschließend hören wir drei Beiträge aus der Satsang Leela – einem Journal des Satsang für alle spirituellen Schüler, in denen Chela von ihrem Erleben mit Durgamayi Ma erzählen. Die abendliche Aarti ist Devi Durga gewidmet. Es gibt ein festliches Bhandara.

Die Hörner rufen in den Tempel. Ma betritt den Raum und nimmt auf dem Takhat Platz. Der Pujari begrüßt alle und sagt, welch große Freude er empfindet, dass Ma dieses Fest zum Geburtstag des Meisters mit ihren Schüler:innen feiert und dass wir das Mere Gurudev für Ma singen möchten. Das Mere Gurudev ist ein Liebeslied an den Guru – den äußeren und den inneren.
Ma geht darauf ein und spricht an, dass Chela dieses Lied nicht für, sondern zu ihrem Meister singen. Das ist ein großer Unterschied und aus dieser Unterscheidung ergibt sich für die:den Chela eine andere innere Ausrichtung – denn sie:er macht sich wieder bewusst: Der Meister braucht nichts.
Wir hören die deutsche Übersetzung des Mere Gurudev und singen das wunderschöne Lied dann zu Ma – zu unserer Guru Ma. 

Ma spricht an, dass sie so, wie wir Schüler:innen in diesem Moment mit dem Meister sind, keinen Darshan geben kann. Für Ma ist nach den acht Monaten ihrer körperlichen Abwesenheit alles neu – und so kann die Begegnung mit dem Meisterin auch für jede:n Schüler:in neu sein. Ma fühlt sich von einigen ihrer Chela bedrängt, sie suchen die allein persönliche Zuwendung des Meisters. Ma bittet, dass alle einmal zurückrücken und mehr Platz lassen zum Takhat. Ma geht für einen Moment in ihren Tempelraum und erinnert: Das, was der Meister braucht, ist immer das, was die Schüler brauchen!

Als alle sich etwas zurückgesetzt haben, fragt Ma einen Schüler, ob er jetzt einen Unterschied fühlt. Er antwortet, er könne fühlen, wie ein neuer Raum entstanden ist und dass es sich nun der neuen Situation angemessen anfühle. Eine weitere Schülerin sagt, weiter hinten sitzend merke sie, wie ihre Erwartungen nachlassen. Ma sagt: Wenn mehr Abstand zum Meister da ist, hat das Persönliche manchmal weniger Raum.
Nun bittet Ma, dass alle für eine kurze Zeit die Augen schließen. Eine lange tiefe Stille tritt ein.

Ma spricht: Ich liebe jeden Chela über alles und jeder einzelne hat einen unschätzbaren Wert und ihren:seinen ureigenen Platz an meiner Seite, den ihr:ihm niemand nehmen kann. Als Ma diese Worte selbst von ihrer Meisterin – Ma Jaya Sati Bhagavati – in ihrer eigenen Zeit als spirituelle Schülerin hörte, glaubte und vertraute Ma den Worten ihrer Meisterin. 

Jeder Chela muss ihren:seinen eigenen Wert und ihren:seinen Platz selbst erkennen, sagt MA. Das kann niemand anderes für sie:ihn tun – auch der Meister nicht. Indem ein Chela sich selbst die Frage stellt, wie lange sie:er schon als spiritueller Schülerin ihren:seinen spirituellen Weg geht und warum sie:er ihm bis heute weiter folgt, beginnt sie:er, sich den Wert der eigenen Schülerschaft bewusst zu machen. Wichtig ist auch, dass die:der Schüler:in sich fragt, was sie:ihn während der langen Zeit von Ma’s Abwesenheit hat durchhalten lassen. Denn es ist die Hingabe, sagt Ma, die den Schüler:innen die Kraft und innere Ausrichtung gibt, durchzuhalten und sich liebevoll um das Sri Neem Karoli Baba Mandir und den Ashram Brindavon zu kümmern.

Ein Schüler teilt sein Empfinden mit, dass wir Schüler Ma auch deshalb so bedrängen, weil die Chela sich vom Meister immer wieder eine Bestätigung ihres Wertes als Schüler:innen auf dem spirituellen Weg erhoffen.
Ma spricht über das Commitment – die freiwillige Selbstverpflichtung, die ein spiritueller Schüler auf seinem Weg eingeht. Diese ist keine Verpflichtung dem Meister gegenüber – die:der Schüler:in geht ausschließlich sich selbst und dem eigenen Leben gegenüber eine Verpflichtung ein. Es ist ganz bedeutend, dass jede:r ihr:sein eigenes Commitment kennt, sagt Ma, und gleichzeitig muss es möglich sein, dass auch Menschen in den Ashram kommen können, die vielleicht weniger Commitment mitbringen. 

Ma spricht an, dass Ma kaum bekannt ist als Meisterin. Kaum jemand weiß, dass Ma Schülerin von Sri Neem Karoli Baba ist und vor über 25 Jahren einen Ashram in Deutschland gegründet hat. Die Aufgabe der Chela ist jetzt, den Meister mit anderen zu teilen und gleichzeitig nicht ihren eigenen Platz aufzugeben – so bekommen mehr Menschen die Möglichkeit, Ma zu begegnen. Auch dafür ruft Ma den neuen Ashram Sri Neem Karoli Baba Mandir ins Leben. 

Nach einer kurzen Pause verteilt Ma strahlend und voller Freude Prasad und schenkt so jedem Chela eine Begegnung mit dem Meister. Währenddessen singen alle den Kirtan Bhaje Mane Ma. Ma bedeutet uns, jetzt das Prasad zu essen, und geht in ihren Tempelraum. Das Fest endet. 

Auf dem Weg aus dem Tempel sagt Ma: Was für ein wunderschöner Moment – jeder Einzelne begegnete mir als mein Chela!

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