Rückblick auf das Fest zu Shivaratri

Hanuman begrüßt zu diesem Wochenende, an dem wir Shivaratri feiern. Er erinnert an Ma’s Orientierung, äußerlich und innerlich eine yogische Haltung einzunehmen: eine aufrechte Sitzhaltung und innerlich für diesen Moment alles Vergangene und Zukünftige zurückzulassen, um uns so auf die Begegnung mit dem Meister vorzubereiten. Voller Kraft und innerer Ausrichtung singen wir Kirtan, der heute dem Guru und Shiva gewidmet ist.

Wir machen eine Pause im 1. Stock und warten dort, bis Ma uns ruft. In Stille warten wir dann im Tempel auf Ma.

Als die Tür von Ma’s Tempelzimmer sich öffnet, tritt Ma heraus und bleibt einen Moment stehen – strahlend und einfach. Es ist für alle ein Moment voller Freude!

Ma sagt, wie sehr sie sich freut, uns alle wiederzusehen und wie stolz Ma ist, dass wir während der langen Zeit von Ma’s Abwesenheit den Ashram und das neue Baba Mandir so gut ‚zusammengehalten’ haben.

Ma bittet, unsere Erwartungen zurückzulassen und einfach zu fühlen, was jetzt hier in dem Zusammensein mit unserem Meister ist. Das, was jetzt hier im Raum ist, gilt es zu nehmen, sagt Ma. Ihr müsst alles herausholen – wie ‚heraus trinken’ – aus dieser Begegnung. Mehr kommt nicht! Lernt jetzt, mich zu nutzen!

Ma bittet, die Augen zu schließen und spricht über das, was sie auch schon an ihre Schüler im Ashram schrieb: Auf deren Frage, wie sie nach dieser langen Zeit von Ma’s Abwesenheit mit Ma sein können, hatte Ma ihnen geantwortet, dass die Frage anders lauten muss. Nicht: Wie können wir mit dem Meister sein?, sondern: Wie möchte ich mit dem Meister, mit Ma sein? Diesen Wunsch kann jeder einzelne nur für sich sich selbst erkennen und sich dann auch nur selbst erfüllen! Das ist ein Prozess, denn dem eigenen Wunsch folgt ein bestimmtes Handeln, indem der Schüler immer mehr so zu sein und zu handeln beginnt, wie er selbst mit dem Meister sein möchte.

Ma sagt, dass es sich sehr schön angefühlt hat, in den Tempel hereinzukommen und dass das liebevolle Karmayoga der vielen Schüler im neuen Baba Mandir Ma sehr geholfen hat, zu ihren Schülern zurückzufinden. Im Baba Mandir selbst ist noch viel zu tun, aber vieles ist auch schon getan.

Ma fährt jetzt noch einmal ins Ma Haus zurück und wird morgen wiederkommen, um mit allen Shivaratri zu feiern.

Hanuman verteilt das Prasad.

Samstag Vormittag:

Wir singen Kirtan zu Shiva, der Shiva-Kraft in allen Menschen, und rufen unseren Meister.

Mittags gibt es ein Bhandara mit Fastenspeisen zu Shivaratri. Nachmittags singen wir Kirtan bis die abendliche Aarti beginnt.

Linga Puja: Wir ehren das Höchste Bewusstsein in der Form des Shiva Lingam. Der Pujari übergießt den Lingam mit Panchamrit, einer symbolischen Mischung aus Milch, Joghurt, Honig, Zucker und Ghee, und schmückt ihn mit Tilak, Blüten und einer Blumenmala. Dann schwenkt er das Licht und alle singen gemeinsam die Aarti zu Shiva. Nach der Puja verteilt der Pujari das Panchamrit als Prasad.

Samstag Abend:

Am Abend gibt es noch einmal ein festliches Bhandara.

Zu Beginn ertönen die Muschelhörner und rufen in den Tempel.

Wir hören eine Hymne über den Satguru von dem großen Mystiker Kabir, der von 1440 bis 1518 in Indien lebte. Der bengalische Dichter Rabindranath Tagore hat sie ins Englische übersetzt. Diese Übersetzung hat Ma für uns ins Deutsche übertragen. Eine Schülerin liest vor:

ER ist der wahre Meister,
der die Form des Formlosen sichtbar für meine Augen offenbart.
Der den einfachen Weg lehrt, wie Er zu erreichen ist –
jenseits von Ritualen oder Zeremonien.
Er, der euch nicht auffordert, die Türen eures Hauses zu schließen,
den Atem anzuhalten und der Welt zu entsagen.
Der euch das Höchste Bewusstsein dort wahrnehmen lässt,
wo immer sich der Geist hinwendet.
Er, der euch lehrt, still zu sein inmitten all eures Tun.
Immer in Seligkeit versunken und ohne Furcht in Seinem Geist,
bewahrt Er das Bewusstsein der Einheit inmitten aller Zerstreuungen.
Die grenzenlose Wohnstatt alles Göttlichen ist überall:
in der Erde, im Wasser, im Himmel und in der Luft.
Die Wohnstatt des Suchenden ist über der Leere zu finden –
so unzerstörbar wie Indra’s göttliche Waffe, der Donnerkeil.
Er, der im Inneren ist, ist im Außen:
Ich sehe Ihn und nichts Anderes.

Im schwarzen Kleid, das Ma jedes Jahr an Shivaratri trägt, betritt Ma das Darshanzimmer und bittet, dass wir den Opfern des Anschlags von Hanau gemeinsam eine Schweigeminute widmen.

Dann spricht Ma über Shiva – über einen besonderen Aspekt der Shiva-Kraft in uns:

Aus Krankheitsgründen war Ma seit über acht Monaten nicht mehr im Ashram, hatte auch sehr wenig Kontakt zu ihren Schülern. In der Vorbereitung zu diesem Fest brachten die verantwortlichen Chela im Ashram ihre Unsicherheit zum Ausdruck und fragten: Ma, wie können wir mit Dir sein?

Ma weist darauf hin, dass die einzige Frage, die jeder sich nur selbst stellen kann, lautet: Wie möchte ich mit dem Meister, mit Ma sein? Mit dieser Frage ist ein Schüler auf sich selbst zurückgeworfen. Denn so, wie der Chela mit dem Meister sein möchte, so wird er oder sie irgendwann sein. Durch diese Frage eröffnet sich eine neue Perspektive und der Chela blickt auf einen inneren, in sich geschlossenen Kreislauf:

Der Chela wird sich dieses Wunsches bewusst – sie oder er übt sich darin, ihrem oder seinem Wunsch entsprechend zu sein und zu handeln – und erfüllt sich so diesen inneren Wunsch selbst und braucht auf nichts mehr zu warten.

Ma sagt: Dieser innere, in sich geschlossene Kreislauf ist Shiva – das sich selbst Erfüllende! Einmal in Bewegung gesetzt, ist der Wunsch nicht mehr zu aufzuhalten, bis der Chela im Höchsten Bewusstsein fest verankert ist.

In der Ashtavakra-Gita gibt es einen kurzen Vers, der genau dies ausdrückt und an den Ma uns alle erinnert. Dort heißt es:

  • Wer dies erfüllt,
  • erfüllt sich selbst
  • und ist gewiss erfüllt

Ma erläutert:

Die Aufgabe des Meisters lautet: jeder Chela beginnt sich selbst zu fragen „Wie möchte ich mit dem Meister sein?” Der oder die Schüler:in erfüllt diese Aufgabe – so wie es in der ersten Zeile heißt – und öffnet sich damit dieser inneren Frage. Die Liebe des Chela zum Meister ist auch bei dieser Aufgabe die eigentliche Antriebskraft. Sie lässt die oder den Schüler:in sich selbst überkommen und die Erfüllung in sich selbst suchen. Nur dazu dient der Meister, sagt Ma, denn allein aus Liebe zu sich selbst, kann der Mensch sich selbst nicht überkommen.

Zum Beispiel: Für Ma ist es wie ein Wunder, dass die Schüler:innen den Ashram und das neue Baba Mandir so gut zusammengehalten haben während der langen Zeit ihrer Abwesenheit. Auch dieses selbstlose Handeln entsprang aus Liebe zum Meister. Es ist wichtig, dass wir Schüler uns das bewusst machen.

Den Kreislauf des Sich-selbst-Erfüllens hatte Ma schon vor einigen Jahren auf dem Buddha Fähnchen zum Vesak-Fest in Worte gefasst:

Möge sich das Göttliche endlich manifestieren:

  • in uns
  • durch uns
  • als uns

Ma fügt hinzu: Und zwar so, wie ihr alle seid!

Ein Schüler bringt zum Ausdruck, dass für ihn mit Ma’s Rückkehr die Liebe und das Leben zurückgekommen sind. Eine Schülerin sagt, dass sie verstanden hat, dass sie sich ihre Liebe zu ihrer Meisterin bewusst machen muss und dass diese Liebe das Feuer ist. So ist es! sagt Ma.

Wir ehren Ma mit einer Mala als einen Menschen, der das Shiva-Bewusstsein verwirklicht hat und singen die Shiva Aarti. Nach kurzer Zeit steht Ma auf und geht ins Tempelzimmer.

Ma verlässt den Ashram.

Der Darshan war wunderschön und das Fest ist heute etwas kürzer, als wir es gewohnt sind. Wer möchte, kann noch im Tempel bleiben, bis der Ashram schließt.

Bis bald! ruft Ma uns zu und bittet Hanuman das Prasad zu verteilen.

Ma hat heute an alle, die zum Darshan gekommen sind, einen Brief geschrieben. Vasudeva liest den Brief vor:

Namaste meine geliebten Chela und Besucher des Ashram

MA möchte euch allen auf diesem Wege heute morgen ihren Segen und all ihre Liebe senden – und euch versichern, dass ich all meine Kraft da hinein gebe, euch allen baldmöglichst wieder Darshan zu geben.

Wie zwei leuchtende Funken an einem stillen Abendhimmel erscheinen eurer MA ihre letzten beiden Begegnungen mit euch. Der Freitagabend, als MA nach achtmonatiger Abwesenheit euch begegnen durfte – besonders dieser erste Moment, als MA aus ihrer Tür trat, war – nur auf einer Ebene des Fühlens – ein unglaublich einfacher und doch strahlender Moment. Und euch so froh zu erleben, eure MA wiederzusehen, traf mitten in MA’s Herz. Und der gestrige, wenn auch kurze Darshan, bei dem MA zu euch allen über den „in sich geschlossenen Kreislauf“, das Wiederfinden des höchsten Shiva-Bewusstseins in uns Menschen, sprach, wird eurer MA unvergessen bleiben.

Heute bitte ich euch von Herzen, euch ganz auf die spirituelle Praxis des gemeinsamen Singens und des gemeinsamen Meditierens einzulassen, auf dass ihr eurer MA so begegnet, wie ihr euch das von euch selbst wünscht. Denn darauf richtet in der kommenden Zeit euren Fokus: Beschäftigt euch immer weniger mit der eigenen menschlichen Natur, weil diese einfach nur sein gelassen werden kann. Stattdessen richtet euch immer mehr aus auf euren Wunsch – jeder für sich – wie ihr mit MA sein möchtet, um so dann immer mehr in der Begegnung mit MA einfach zu sein. Je mehr ihr eure menschliche Natur dabei außer Acht lassen könnt, desto erfüllender wird eure Beziehung zu mir, eurem Meister, und damit zur ganzen Welt, zu allen Menschen und zum Schluss zu euch selbst. Kommt zu mir so, wie ihr seid.

In größter Liebe Ram Ram eure MA

Bewegt von Ma’s Worten singen wir anschließend Kirtan zu Shiva und üben uns in der Herzchakra-Meditation. – Hanuman verteilt das Prasad.

RAM RAM RAM